Schnellestriche – wann wird
mal endlich für die Belagsverleger von offizieller Seite etwas
getan?!
Schnellestriche, die 6 - 9 Wochen eingebaut sind, und dann noch
4,0 - 4,8 % Restfeuchte aufweisen, verdienen die Bezeichnung
"Schnellestrich" nicht.
Konventioneller Zementestrich zeigt 4 - 6 Wochen nach dem Einbau
2,5 - 3,0 % Restfeuchte, und kann bei 2,0 % problemlos belegt
werden. Die geringeren Kosten für einen solchen wollen wir hier
nicht betrachten und über Monokorn-Estriche denken wir auch noch
nicht nach.
Der
Parkettbetrieb
MFB in
Langenfeld
kontrolliert
die Restfeuchte im Estrich seit langer Zeit mit dem
Feuchtemessgerät G-812 an vielen Punkten der Estrichfläche
zerstörungsfrei, weshalb so schnell ein guter Überblick über den
Feuchtegehalt der Gesamtfläche ermittelt wird, wonach die
weitere Vorgehensweise mit dem Bauherrn abgestimmt werden kann.
Die
DNS-Messungen (mehrere!!) gehen einfach und schnell, wobei sogar
die Messgenauigkeit bestätigt wird. Auch viele Sachverständige
bestätigen diese Messung. Wir von MFB fragen uns allerdings,
warum keiner den Mut hat, auch mal die Herren in den Ausschüssen
wachzurütteln, die an irgendwelchen „Richtlinien“ festhalten und
man uns Bodenleger (sorry, auch andere wie Parkett-, Fliesen
und Natursteinleger) vor die Pumpe laufen lässt.
Und wenn
dann auch noch von offizieller Seite eines Verbandes gesagt
wird: „wir können uns doch mit denen nicht anlegen“ muß der
Verfasser Vermutungen anstellen, auf die er gerne in einem
persönlichen Gespräch oder andersartigen öffentlichen
Diskussionen eingeht.
Es
sei der Vergleich erlaubt: wir setzen uns gleich in ein neues
Auto mit vollgestopfter Elektronik und TÜV-Prüfung: ABS, AFT,
EAE, ….. aber wenn´s eng wird, nehme wir gerne noch die
Seilhandbremse – die hat zwar in alten Zeiten wegen
Durchrostung, ausgeleiert sein o.a. ab und an ´nen Unfall
gekostet - ist aber immer noch normenkonform!
Liest
vielleicht gerade einer der Kollegen diesen Beitrag und schreibt
uns etwas über die Kosten, die an ihm hängengeblieben sind, weil
er nur 20 qm fest geklebten Parkettbodens /
elastischer Belag rausgerissen, Unterboden neu vorbereitet, neu
verlegt und endbehandelt hat? ( s. Fotos zweier Kollegen )
Vorlieferanten und – Gewerke halten sich den Rücken frei;
Verbände verzichten offenbar gerne auf zukünftige Beiträge des
Geschädigten, der hat nämlich deshalb sein Unternehmen
geschlossen.
Wir (
zukünftig für den Verfasser ) waren bei unseren Überprüfungen
mehrerer "beschleunigter" Zementestrichflächen gelinde gesagt
ziemlich überrascht, welche Feuchtigkeit sich nach 6-9 Wochen !!
(4,8 % bei der G-812) zeigte. Dies ließ uns –na ja zumindest –
stutzig werden weil in den Hersteller-Angaben gesagt wird, dass
der so beschleunigte Estrich 14 Tage nach dem Einbau mit 4,0
Gewichts-% seine Ausgleichsfeuchte (Belegereife) erreicht haben
soll. Wir waren froh, mehrere DNS-Messungen machen zu können,
weil wir dadurch erst die grossen Feuchtegehaltsunterschiede
erkennen konnten, die bei EINER CM-Messung garnicht erkannt
worden wären. Liegt hier die Ursache für die allseits bekannten
Schadenshäufungen, die "trotz EINER CM-Messung" aufgetreten sind
?
Anmerkung:
welche CM-Messung wird eigentlich von Gerichten "anerkannt" ?:
Querschnitt/unten/unteresDrittel/….. Clevere Juristen werden
Ihre Freude haben.
Zurück zu
den speziellen Fällen: Wir wollten weder uns noch den Bauherrn
mit einem Feuchterisiko belasten und haben an den Estrichen eine
Trockenschrank-Prüfung machen lassen, wobei die Messergebnisse
unserer DNS-Messung bestätigt wurden. Also ist in dem
"beschleunigten" Zementestrich noch mindestens 1 % Wasser
enthalten, das irgendwann (wohin ?) austrocknen wird ?! - Da der
Schnellestrich laut Hersteller-Angaben nach 14 Tagen "belegereif"
sein soll, mussten wir -6 Wochen nach der Estrichverlegung-
eigentlich nicht damit rechnen dass evtl. noch Restfeuchten
vorhanden sind - oder hätte jemand hier noch eine CM-Messung
gemacht ??
Wir
berichten hier übrigens von „konventionell“ eingebauten
Zement-Estrich in Privatbauten: einmal ohne FBHZG und 2 x von
Privatbau (-ten ) mit FBHZG.
In allen
Fällen waren die „labormäßigen Bedingungen“ natürlich nicht
gegeben: Es war Herbst/Winter, offene Bauten, r.F. so um die
70-80%, Raumtemperatur zwischen 10-15°, also für die
Jahreszeiten bei Neubauten normal. Bei den beheizten Estrichen
waren das Funktions- und Belegereifheizen durchgeführt.
Was unter
diesen Baustellenbedingungen passiert kann man im Fachbeitrag
von Herrn Stemmermann anlässlich eines Herbstseminars in Schloß
Raesfeld nachlesen.
Das
technische Merkblatt des Herstellers sagt aus, dass die
Austrocknungszeit?? auf ca. 8-14 Tage reduziert wird. ("ca." ist
gut - das soll ja auch davon abhängig sein, wie viel der Mann an
der Pumpe vom Beschleuniger so ca.!! reinkippt – ich habe diesen
an einer Baustelle gefragt: „immer einen Schuss je Mischung“) (1
% = 10 - 14 Tage Trocknungszeit - 2 % = 6 - 8 Tage)
Auf das
Problem herauszubekommen, welchen Beschleuniger der Estrichleger
eigentlich in welcher Menge zugibt, möchte ich hier nicht weiter
eingehen.
In der
Regel ist dies immer nur mit viel Detektivarbeit und
Telefoniererei sowie der massiven Unterstützung einsichtiger
Architekten möglich, obwohl es selbst für den Estrichleger ein
unergründliches Geheimnis bleiben wird, weil jede
Baustellen-Estrichmischung anders zusammengesetzt sein muss ! -
Was haben wir bloss Glück gehabt - bisher - wenn wir die
Belegereife-Verantwortung vom Estrichleger OHNE jede Sicherheit
übernommen haben !
Dass er
diese Information an uns über den Besteller übermitteln muß,
vergessen auch wir hin und wieder.
Eine
Rückfeuchtung des Estrichs sollte laut Hersteller-Angaben auch
reduziert werden, wobei unklar ist warum ein beschleunigter
Zementestrich überhaupt nennenswert "rückfeuchtet", und wenn ja,
wieviel darf er denn rückfeuchten, um immer noch "belegereif" zu
sein ? Wir haben die Erfahrung gemacht, dass der beschleunigte
Zementestrich von 2,8 % MIT Raumluftentfeuchtung - OHNE die
Raumluftentfeuchtung innerhalb weniger Stunden auf 3,5 % "rückfeuchtete"
!
Hoffentlich kommt da nicht noch was nach ? Nach telefonischer
Rücksprache bei mehr als 30 Firmen wissen übrigens so ca. 2
Prozent (na immerhin) der Kollegen etwas über die
Rückfeuchtung.
Ich habe
also den Hersteller des Beschleunigers angerufen (wie auch 2
meiner Kollegen) und nachgefragt : Der Anwendungstechniker
offenbart mir (uns), dass der „beschleunigte“ Estrich nach 14
Tagen wie ein konventioneller Zementestrich zu betrachten ist.
(na bravo: das ist nirgendwo dokumentiert ) Und mein DNS-Gerät
zeigt nach 8 Wochen höhere Restfeuchte als jeder
"konventionelle" Zementestrich : 4.0 Gew.% und mehr, was für
einen konventionellen Zementestrich mindestens 1 % zu viel ist.
Die
Belegereife soll nach 14 Tagen erreicht sein ! 5 oder 6 % ?
Wenn der Estrich älter als 14 Tage ist, wann ist dann die
Belegereife erreicht wenn er danach wie ein gewöhnlicher
Zementestrich reagieren soll ? Welche Ausgleichsfeuchte stellt
sich denn bei einem "beschleunigten" Zementestrich ein ? – (No-one
knows or gives answers, bzw. ist das durch „Nachmessen und
abhängig von den Baustellenbedingungen zu prüfen.“)
Früher
habe ich mich (und viele meiner Kollegen) darauf verlassen: der
Estrich ist angeblich nach 8-14 Tagen belegereif, also sollte er
auch nach 8 Wochen belegereif sein! Gibt es hier auch Parallelen
zu den bekannten Schadensfällen ?
Nach dem
allgemeinen Kenntnistand haben wir bei 3 Gew.% und niedriger die
Belegereife auf Zementestrich für „gefahrenträchtige“
Bodenbeläge erreicht.
Frage an
die Kollegen: wer misst denn bei den gegebenen Fakten nach?
Einige ( durch Schaden klug gewordene ) sicherlich; und Sie?
Meinungen
bitte hier:
info@dns-denzel.de
Der
Bodenleger ist offenbar immer dann der Dumme, wenn er sich auf
"offizielle" Angaben verlässt, denn für jede Baustelle gilt :
der Bauherr drängt wie immer (er hat ja einen Schnellestrich
bestellt und bezahlt und die anderen Gewerke haben halt ihre
Termine nicht gehalten). Mit der neuen DNS-Feuchte-Messtechnik
stellen wir jetzt fest: zu hohe Restfeuchte: über 3% = keine
Verlegung oder nur unter Gewährleistungsausschluß.
(Haftungsfreizeichnungserklärung)
Mit der
Aussage: „auf unseren Schnellestrich muß genau nach 14 Tagen der
Belag verlegt werden“ kann ich mich nun überhaupt nicht
anfreunden wenn der Architekt mich 4 Wochen nach der
Estrichverlegung zum Boden verlegen bestellt, wo in der
Zwischenzeit jeder Handwerker seine Klamotten abgestellt hat,
welche das Austrocknen des Estrichs behindern. Wer hat es schon
mal geschafft, nach 14 Tagen Putzer, Maler Akustikbauer,
Fliesenleger u.a. zum Einstellen der Arbeiten zu bewegen, weil
ja nur dann genau wir verlegen sollen. Hier fühlen wir uns
gelinde gesagt veräppelt. In diesem Zusammenhang fallen mir
spontan mehrere kleinfleckige Schadensbilder ein, deren Ursache
sich bisher niemand erklären konnte !
Bitte,
liebe Kollegen, sagt doch auch mal was zu diesem Thema - es kann
doch nicht sein dass keiner ausser mir ähnliche Erfahrungen hat
? Dann freue ich mich jetzt auf Ihre Meinung.
Übrigens
hat Herr Pleyers in seinem Fachartikel in der
November/Dezemberausgabe 2006 von "Estrichtechnik" auf exakt
diese Fragen bei Schnellestrichen deutlich hingewiesen.
Na denn.... ( verfasst von Friedhelm
Beseke ) |